Makaberes Spektakel: Die Leichensynode von 897
Rom, Februar 897. Im Lateranpalast sitzt Formosus auf dem Papstthron. Es wird Gericht über ihn gehalten. Man wirft ihm Eidbruch vor, außerdem habe er gegen das Translationsverbot verstoßen. Obwohl bereits Bischof einer anderen Stadt, habe er sich dennoch das Papstamt aus persönlichem Machtstreben angeeignet – ein schweres Vergehen. Der angeklagte Formosus kann sich gegen die Anschuldigungen nicht zur Wehr setzten: Er ist zu diesem Zeitpunkt bereits seit neun Monaten tot. Wie kam es zu diesem schauerlichen Prozess, der als "Leichensynode" in die Geschichte einging? "Warum hast du aus Ehrsucht den Apostolischen Stuhl usurpiert, da du doch zuvor Bischof von Portus warst?" Diese Worte soll Papst Stephan VI. dem toten Formosus auf der "Leichensynode" entgegengeschrien haben. Das Gemälde von Jean-Paul Laurens zeigt, wie sich der Künstler im Jahr 1870 die Szene vorstellte. (Quelle: Wikimedia ) Das "dunkle Zeitalter" Roms Das 9. Jahrhun...